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Bienenstöcke sind wohl das Letzte, was man im Münchner Polizeipräsidium erwarten würde. Aber seit März 2015 summt es im Polizeipräsidium München – genauer genommen auf einer Dachterrasse des altehrwürdigen Polizeigebäudes in der Ettstraße, gleich gegenüber den Türmen des Frauendoms. Der Initiator des Projektes, Jürgen Brandl, hatte im Frühjahr eine Idee: Warum sollte nicht auch eine Bienenhaltung im Polizeipräsidium möglich sein? Schließlich werden derzeit bei vielen öffentlichen Gebäuden deutschlandweit Bienenstöcke aufgestellt.

Das urban-beekeeping ist bei Städtern voll im Trend. Auch bei Polizeipräsident Hubertus Andrä stieß die Idee auf eine sehr positive Resonanz und so startete der Hobby-Imker Jürgen Brandl im Probebetrieb mit zwei „Polizeibienen-Völkern“, die er einmal wöchentlich nach Dienstende betreut.

In einer großen Behörde wie dem Polizeipräsidium München müssen natürlich einige Regeln zur Haltung von Bienen beachtet werden. Arbeitsschutzbeauftragte, Personalrat und das Bauamt mussten konsultiert und möglichst viel Transparenz bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geschaffen werden. Aber Angst vor den Tierchen muss kein Polizist haben – schließlich fliegen die Bienen in den nahegelegenen Hofgarten, Englischen Garten oder zu den Isarauen und eben nicht in die Amtsstuben.

Nachdem das erste Jahr sehr positiv verlief, ist das Polizeipräsidium bestrebt, weitere Bienen-Standorte zu eröffnen. Hierzu hat Jürgen Brandl zusätzliche neun begeisterte Polizisten gefunden, die sich wie er in ihrer Freizeit für die Thematik engagieren wollen.

Die imkernden Polizisten wollen mit den Polizeibienen ihren ökologischen Beitrag leisten und vor allem das Bewusstsein für die massiven Bedrohungen dieser nützlichen Insekten wecken. Pestizide, Krankheiten und Monokulturen setzen den Bienen ordentlich zu. Immerhin müssen täglich in Deutschland artenreiche Wiesenflächen in der Größenordnung von ca. 100 Fußballfeldern Ackerflächen, Baugebieten und Straßen weichen. Die Polizeiimker wollen diesem Trend entgegenwirken, indem sie die Thematik in die Öffentlichkeit tragen und ihre Mitmenschen und Kollegen hierfür sensibilisieren. Wir hängen alle von einem intakten Ökosystem ab!

Ein Teil des Honigs soll auch an die Öffentlichkeit verkauft werden. 1,50 € pro verkauftem Glas Polizeibienenhonig werden für Naturschutz- und Präventionsprojekte gespendet.

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